Trinkwasserinitiative und Pestizidinitiative

Am 13. Juni wird über zwei Initiativen abgestimmt, die unser Ernährungssystem grundlegend verändern. Die eine, die Pestizidinitiative, fordert einen gänzlichen Verzicht auf synthetische Pestizide in der Schweiz und für damit verseuchte Importprodukte; die andere, die Trinkwasserinitiative, fordert, dass nur noch Geld in eine ökologische Landwirtschaft fliesst.

Denjenigen, die sich fragen, ob diese Initiativen nicht viel zu weit gehen, kann getrost erwidert werden: Nein, dieser Wandel ist bitter nötig. Den beiden Initiativen werden 8 respektive 10 Jahre Zeit eingeräumt, um die nötigen Rahmenbedingungen für einen Pestizid-Ausstieg und den Umbau der Landwirtschaft zu schaffen.

 

Wurzel zahlreicher ­Krankheiten
Das Grundwasser in der Schweiz ist stark belastet mit synthetischen Pestiziden. Aktuell sind weit über eine Million Menschen täglich gezwungen, mit Pestiziden verschmutztes Wasser zu trinken. Bei der Biodiversität sieht es nicht viel besser aus: innerhalb einer einzigen Generation, das heisst 30 Jahren, haben wir beinahe 75% aller Insekten ausgerottet. Dies ist nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern gefährdet auch langfristig die Produktionsgrundlagen für die Landwirtschaft. Ohne intakte Ökosysteme ist eine nachhaltige Lebensmittelproduktion schlicht nicht möglich. Betrachtet man die gesundheitlichen Aspekte, muss etwas ausgeholt werden: Synthetische Pestizide wurden entwickelt, um Organismen – also z.B. Insekten – zu töten. Dies geschieht, indem die eingesetzten Mittel das Hormon- oder Nervensystem negativ beeinträchtigen oder sogar ausser Kraft setzen. Unglücklicherweise funktioniert das menschliche Nervensystem nicht anders. Jedermann kann sich nun leicht vorstellen, dass diese Gifte auch negative Auswirkungen auf die Menschen haben. Dies wird durch Hunderte von Langzeitstudien bestätigt. Die Verwendung von synthetischen Pestiziden führt zu Krankheiten wie Krebs, Parkinson, Hirntumoren, Entwicklungsstörungen und und und. Die Liste ist beängstigend lang. Immer weitere Erkrankungen wegen synthetischen Giften werden damit in Verbindung gebracht.

 

Recht auf gesunde Lebensgrundlagen
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Ausstieg aus den synthetischen Pestiziden der einzig richtige Weg zum Schutz der Umwelt, der Schweizer Landwirtschaft sowie der öffentlichen Gesundheit ist. Zu bemerken ist, dass die Politik bislang versagt hat, wirksame Massnahmen zu beschliessen. Somit ist die Annahme der Pestizid-Initiative sowie der Trinkwasserinitiative eine der letzten verbliebenen Chancen, das Ruder noch herumzureissen. Wir sollten uns nicht länger mutmasslich vergiften lassen, tangiert es doch ein Grundrecht, nämlich das Recht auf Gesundheit. Gesundes Essen, gesundes Wasser, gesunde Menschen.
Ein Ja am 13. Juni bietet uns die Möglichkeit, darüber zu entscheiden, ob wir weiterhin mit unseren Steuergeldern ein System finanzieren wollen, das uns krank macht und unsere Lebensgrundlagen zerstört oder ob wir diese gefährliche Entwicklung endlich stoppen wollen. Engagieren wir uns also mutig für die beiden Initiativen! Wenn wir in ein paar Jahren zurückschauen, werden wir verständnislos den Kopf darüber schütteln, wie wir früher unser eigenes Trinkwasser vergiftet haben.